Wie funktioniert das aber nun genau? Weiter- und Neuentwicklungen von Apps im Infotainment-Bereich müssen auch mit älteren Fahrzeugen kompatibel sein, da ein Fahrzeug einen deutlich längeren Produktlebenszyklus als eine App-Version hat. Aufgrund der Vielzahl an eingebetteten Systemen, auf denen die Apps funktionieren müssen, sind neue Funktionalitäten ausgiebig sowohl an Prüfplätzen als auch in realen Fahrzeugen zu testen, um den Kundinnen und Kunden ein fehlerfreies Infotainment-System anbieten zu können.
Wird eine neue App entwickelt oder eine bestehende erweitert, legt die Entwicklung sowohl einen Testfall für die neue Funktion als auch Randbedingungen fest, die für die Ausführung des Tests benötigt werden. Das Testsystem erkennt sofort den neuen Testfall, der in TEST-GUIDE gespeichert und in die Ausführungsplanung integriert wird. Werden die Änderungen an der neuen App-Version veröffentlicht, startet das Testsystem automatisch und der Testablauf beginnt.


Mit den von uns entwickelten Schnittstellen und mithilfe der Testanforderungen der App-Entwicklung werden nun die benötigten realen und virtuellen Umgebungen eigenständig gewählt und alle Testfälle, die im Zusammenhang mit dieser App abgelegt wurden, mit ECU-TEST zur Ausführung gebracht. Die Herausforderung besteht für uns darin, die Tests auf möglichst vielen (50+) Prüfständen mit unterschiedlichen Umgebungen parallel auszuführen.
Die Komplexität der notwendigen Tests basiert dabei auf den sich permanent ändernden Testobjekten – den Apps, dem Backend sowie den Bedienungsarten der Nutzenden. Daher werden folgende Tests standardmäßig durchgeführt:
- Bedienungstest: Wie bedienen Nutzerinnen und Nutzer das Infotainment-System?
- Backend-Test: Kann permanent auf digitale Infrastrukturen / zentrale Server zugegriffen werden?
- Lasttest: Wie verhalten sich Backend und App bei dauerhafter oder auch unsystematischer Nutzung?
- Regressionstest: Haben die neuen App-Funktionen Querwirkungen, die in bestehenden Apps zu Fehlern führen?
Die so generierten Testergebnisse werden direkt in TEST-GUIDE gespeichert und stehen dauerhaft für Auswertungen und neue Testplanungen zur Verfügung. Ein Testbericht vergleicht alle ausgeführten Tests mit den Anforderungen. Die neue Funktion wird erst freigegeben, wenn sie sowohl die bestehenden Testfälle als auch den neuen Testfall besteht.
Ergebnisse von Tests, die nicht automatisierbar sind (z. B. Tests bei den Auftraggebenden oder in Testfahrzeugen), können wir vollständig in die geschaffene Infrastruktur integrieren und auswerten.

Aber wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen. Unser Projekt ist noch nicht abgeschlossen. Aber der Zwischenstand zeigt, dass bereits viel passiert ist:
- Testergebnisse aus Kundenfahrzeugen, Prüfplätzen und Testfahrzeugen sind in einem System zusammengeführt.
- Alle Testumfänge für Prüfplätze sind vollautomatisiert.
- Eine kontinuierliche Testkette für Apps und Backend ist etabliert.
Wir arbeiten auf Hochtouren daran, der Infotainment-Entwicklung ein Testwerkzeug an die Hand zu geben, mit dem sie schnell Feedback zu ihren umgesetzten Software-Bausteinen erhält. | App | Anwendung auf dem Infotainment-System im Fahrzeug (z. B. Wettervorhersage, Musik-Streaming) oder einem Smartphone (z. B. digitaler Autoschlüssel) |
 | App-Version | Kennzeichnung der Entwicklungsstufe einer App in Form einer Versionsnummer nach dem Typ MAJOR.MINOR.PATCH (z. B. Browser 5.0.4) |
 | (Mobile) Backend | Cloud-Computing-Architektur, die mobilen Anwendungen Zugriff auf Server, Speichersysteme, Datenbanken und andere Ressourcen gibt, die sie zum Betrieb benötigen |
 | Bedienungsarten des Nutzenden | Heutzutage im Fahrzeug insbesondere Touchbedienung eines Displays, Spracheingabe, Eingabe mit dem Smartphone |
- 6 Mitglieder im Team
- Verteilung über 2 Standorte
- FunFact: 500 Songdownloads im ConnectedMusic Test
- 1 Data-Engineer
- 1 Software-Architekt
- 1 Automotive-Software-Tester
- 3 Software-Entwickler
- 2 Informatik-Studenten