Mit einer offenen Wahl zu neuen agilen Führungskräften

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Wir sind in den letzten Jahren stark gewachsen – die Anzahl unserer BereichsleiterInnen ist allerdings gleichgeblieben. Flache Hierarchien sind uns enorm wichtig, eine flexible und schnelle Entscheidungsfindung aber auch. Um auch in Zukunft handlungsfähig zu bleiben, wurde es Zeit, die Führungsebene um neue Mitglieder zu erweitern. Statt einer traditionellen Auswahl „von oben“, kam für uns nur eine Methode in Frage, die unsere auf Beteiligung und Transparenz ausgelegte Unternehmenskultur widerspiegelt. Wir haben uns für die offene Rollenwahl entschieden.

Bei der offenen Wahl treffen die Mitglieder einer Organisation gemeinsam eine Entscheidung über die Besetzung von Positionen. Durch den Austausch von Argumenten und die Integration von Einwänden wird ein Konsent gefunden, der für alle Beteiligten "good enough for now" und "safe enough to try" ist. Für uns war es die vierte, aber die erste offene Wahl in dieser Größenordnung. Deshalb holten wir uns den Soziokratie-Experten Christian Rüther an die Seite, der uns durch den Prozess begleitete.

Wer kann die Rolle am besten erfüllen? Mut zum offenen Dialog

Zu Beginn des Jahres wurden alle tracetronic KollegInnen dazu aufgerufen, geeignete Personen für die Rolle der Engineering-Bereichsleitung zu nominieren. Mit allen vorgeschlagenen KandidatInnen wurden Gespräche geführt, um die Anforderungen und Vorstellungen gemeinsam näher zu beleuchten. Sieben der über 40 vorgeschlagenen KollegInnen haben im Anschluss an die Einzelgespräche ihre Nominierung angenommen und sich zur Wahl gestellt.

Die Wahl selbst fand an zwei Tagen statt. Von Beginn an war der gesamte Prozess geprägt von Offenheit und Transparenz. Es war ermutigend zu sehen, wie engagiert und authentisch alle Beteiligten dabei waren. Die eigentliche Herausforderung bestand darin, aus der Vielzahl hochqualifizierter Kandidaten die geeignetsten auszuwählen und auch mögliche Einwände offen anzusprechen – keine leichte Aufgabe.

Die Dialoge an beiden Tagen waren lebhaft und zeigten einmal mehr die Vielfalt an Talenten in unserem Unternehmen. Offene Gespräche, Rücksicht und Respekt gegenüber allen Beteiligten waren entscheidend für den Prozess. Am Ende wurden zwei neue Bereichsleiter gewählt. In den kommenden Wochen werden die Neuen zusammen mit den „alten Hasen“ den Übergang in die neue Rolle angehen.

Was haben wir aus der offenen Wahl gelernt?
  • Offenheit für Feedback und kritisches Denken stärkt unsere Zusammenarbeit und fördert Wachstum
  • Die offene Wahl ist keine gewöhnliche Feedbackrunde, sondern ein strukturierter Prozess zur Entscheidungsfindung
  • Die Vielfalt an hochqualifizierten KandidatInnen bestätigt die Breite an Potenzialen in unserem Unternehmen
  • Die Wahl führt zu einer von allen getragenen Lösung, die unabdingbar ist, wenn wir unsere Werte von flachen Hierarchien und einem Miteinander auf Augenhöhe leben wollen

Wir sind stolz darauf, diesen innovativen Weg gegangen zu sein, und sind überzeugt, dass er uns als Unternehmen stärkt. Wir danken allen Beteiligten, insbesondere auch unserem Coach Christian Rüther: „tt ist bisher die größte Firma, die ich bei einer Bereichsleiter-Wahl unterstützen konnte. Normalerweise geschieht es in meinen Soziokratie-Projekten eher zum Schluss hin, dass die oberen Führungskräfte sich einer Wahl stellen. Ihr habt gleich damit begonnen. Danke für euren Mut und das Pioniersein!“